Russland nach Osten

14. Juli 2018

Ein bisschen schlechtes Gewissen habe ich schon, dafür sind wir aber schon in Novosibirsk, tief in Sibirien und 6000km weg von zu hause. Der Rest ist schnell erzählt. Tägliche Fahrzeit von ca 8-10 Std durch meist flaches Land, ausser dem Ural der doch wenigstens bis 600m hoch geht, auf auf guten bis sehr schlechten grossen Landstrassen mit immensem Schwerverkehr und dementsprechenden Überholschlachten. Unterbrochen von Tankstopps, teilweise mit unterhaltsamen Begegnungen von Russischen Bikern, bzw. unseren Hotelübernachtungen die manchmal auch recht abenteuerlich waren.

 

 

Novosibirsk, 2Mio Einwohner, ist wirklich nicht sehenswert, aber wir mussten Reifen und Oel wechseln. Ein gutes Abendessen haben wir uns auch gegönnt, wenn es BB gut geht dann darf es mir ja auch gut gehen. Bis zu unserem Zwischenziel, dem Baikalsees hinter Irkutsk liegen noch weitere 1800km sibirische Landstrasse vor uns. Für diese Strecke gönnen wir uns aber etwas Zeit, unser Visum für die Mongolei beginnt erst am 30. Juli.

 

 

17. Juli 2018

Seit weiteren 3 Tagen sind wir auf dem Sibirien Hwy unterwegs Richtung Osten. Seit Novosibirsk mehr oder weniger immer parallel zur Trans Sibirischen Eisenbahn. Es führt keine Andere Strasse mehr nach Osten, trotzdem nimmt der Verkehr langsam ab. Die Begegnungen an der Strasse nehmen aber zu. Zuerst ein Paar aus Slovenien, später der Russe mit dem gefakten BMW Motorrad, dann ein anderer auf dem Weg von Vladivostok an die Krim. oder der pensioniert Gefängnis Direktor der uns die wichtigsten Informationen für die nächsten Tage auf den Weg mit gibt Wir übernachten einmal in der nähe des grossen Aluminum Werks hinter Krasnoyarsk und ein weiteres Mal kurz vor Turin wo wir dann nach Norden abzweigen um über Umwegen 🙂 die Nordspitze des Baikalsees  zu erreichen. Vor diesen Umwegen gönnen wir uns aber noch eine Luxusnacht in der Nähe von Bratsk. Per Zufall finden wir ein Boutiquehotel mit traumhafter Lage. Auch die Dusche entspricht eher unseren Vorstellungen wie die der letzten zwei Nächte.

 

 

19. Juli 2018

Den Weg von Bratsk an den Baikalsees haben wir uns auf zwei Tage geteilt, Eine Übernachtung in einem äusserst skurril bebauten Hotel bevor uns die restlichen 350km durch dicken Staub geführt haben. Dafür gab es dann am Schluss noch richtige Berge zu sehen und wilde Natur natürlich auch. Die nördliche Spitze des Sees ist nur auf dieser Strasse, per Zug oder Flugzeug erreichbar und gilt als ein Kurort. No ja, von dem haben wir nicht viel bemerkt.

 

 

20. Juli 2018

Wenn wir schon mal da sind lassen wir uns doch von einem Boot über den See bringen um die Touristischen Highlight auch von nahem zu betrachten. Dort gibt es heisse Quellen die zu einem entspannten Eunuchenbad einladen. Dieser Ort sit im Sommer nur per Boot erreichbar, was für die meisten Einheimischen unerschwinglich teuer ist. Die warten dann bis im Januar der See für ca 2.5 Monate mit einer meterdicken Eisschicht zugefroren ist. Dann kann jedermann mit dem Auto zu Baden fahren. Bei -20C sind dan die Haare gfroren

 

 

Warum war es wohl so lange still um uns, es ist viel passiert in der Zwischenzeit, vor allem Sachen die wir nicht früher kommunizieren konnten, um nicht die anstehenden Ereignisse zu beeinflussen. Aber jetzt der Reihe nach:

23. Juli 2018

Wir machen uns auf den Rückweg vom Baikal See um dessen ssküdliche Gefilde zu erforschen. Es Regnet und die auf der Hinfahrt staubigen Strassen werden zu tiefen Schlammpisten. Die von uns ausgewählte Rute wird uns aber nicht geraten da diese selbst mit Grossen 4X4 Fahrzeugen fast nicht zu machen sind. Zudem fühlt sich mein Motorrad im Schlamm nicht sehr instabil an. Als fahren wir  in 2 Tagen zurück nach in Bratsk . Als wir wieder auf Asphalt kommen wir das Wackeln in tiefen Geschwindigkeiten immer stärker und bedarf einer Untersuchen am Strassenrand. Ergebnis, die Hälfte der Speichen sowohl vorne wie hinten sind lose und lassen sich mit unserem Werkzeug nicht nach spannen. Am Ortseingang von Bratsk finden wir eine Reifenwerkstatt die für den nächsten Morgen Abhilfe verspricht. Auch diese werden mit dem Problem nicht fertig und es beginnt ein heftiges, hilfsbereites Herumtelefonieren um entweder in Bratsk oder im im 500km entfernten Irkutsk jemanden zu finden der uns wieder auf die Strasse bringt. Fehlanzeige, keiner will eine BMW Kreuzspeichenfelge reparieren, dh, zentrieren und die Speichen nachspannen. Also müssen wir per Lastwagen zurück nach Krasnoyarsk, ist ja auch nur 1000km. Die nächsten 1,5 Tage verbringen wir im Lastwagen da auch der unterwegs noch eine Reifenpanne hat.

 

 

26.07.2018

Ankunft bei BMW in Krasnoyarsk, abladen der kostbaren Fracht, und erste Lagebesprechung mit Olec der uns die möglichen Reparaturvarianten erklärt. Als der Mechaniker aber mein Hinterrad ausgebaut hat war dessen Antwort unmissverständlich: Diese Rad lange ich nicht an das ist Schrott! Ergebnis, da nicht nur meine Räder sondern auch Jacek’s betroffen sind, es müssen schnellst möglich 4 neue her. Das Problem ist bei BMW bekannt, die Speichen sind aus zu weichem Material gefertigt, und es gibt Garantie Ersatz. In Russland sind die zugeteilten Ersatzräder bereits für über drei Wochen ausverkauft. Wer kann uns helfen? Natürlich Moto Center Schwyz!!!! Die Räder sollten in wenigen Tagen in Schwyz sein und von dort per Post nach Sibirien geschickt werden. Motorräder und Gepäck werden so lange eingelagert.

 

 

2. August 2018

 

Da das Vertrauen in die russische Post nich ausreichend ist fliege ich am Freitag morgens um 6 Uhr Richtung Zürich und spreche gleichentags noch vor 15 Uhr bei Moto Center Schwyz vor. Es werden noch zusätzliche Teile bestellt, die Räder treffen am Samstag ein, der Rest am Dienstag morgens. Da bleibt auch noch genügend Zeit um das Zuhausesein zu geniessen. am Dienstag Rückflug nach Krasnoyarsk, Ankunft Mittwoch morgens um 5 Uhr und natürlich kommt das Gepäck nicht an. SCH……..!!!!!

Der Vorteil, ich muss nicht damit durch den Zoll, und ohne Russischkenntnisse erklären warum ich jetzt gerade 4 neue Motorradräder im Gepäck habe. Bis am Mittag habe ich dann die Bestätigung dass mein Gepäck wieder aufgetaucht und angekommen ist. Um 6 Uhr abends dann Anlieferung durch Aeroflot direkt ins Hotel. Super gelaufen 🙂

Heute früh, Ablieferung bei BMW und am Mittag ist alles montiert und wieder reisefertig. In der Zwischenzeit ist auch Jacek zurück von seinem Heimaturlaub und morgen geht es weiter Richtung Mongolei.

 

 

4. August 2018

Zwei Tage sind wir schon wieder unterwegs, endloses Sibirien. Wir sind wieder am Baikalsees, dieses Mal am Südlichen Ende in Irkutsk. Das Herzen von Sibirien, die Stadt lebt und pulsieret auch wenn sie so unendlich weit weg ist von Moskau. Hier gelten sowohl in der Stadt wie auch ausserhalb auf den Strassen eigene Regeln, jeder macht was und wann er will. Die Landschaft ist triste, nach wie vor grosse Wälder, weite Flächen die nur teilweise landwirtschaftlich genutzt werden. Die Dörfer werden immer kleiner und bestehen meist nur noch aus alten Holzhäusern die aber liebevoll bezahlt werden. Irkutsk selber ist ein Gemisch auch Sowiet-Plattenbauten, Kriegerdenkmälern und einigen prunkvollen Kirchen, die man innen leider nicht fotografieren darf. Morgen geht es noch eine Tag entlang dem Baikalsees über Ulan Ude an die Grenze zur Mongolei. Heute nochmals gutes Hotel, saubere Dusche und gutes Essen, was danach kommt wissen wir noch nicht. Vor allem müssen wir uns Internet mässig in der Mongolei neu organisieren.

 

 

6. August 2018

Ich wollte eigentlich nicht mehr schreiben auf dieser Seite, aber der letzte Tag war zu ereignisreich. Erst fahren wir bei leichtem Nieselregen um die südliche Spitze des Baikalsees, richtig kurvenreich und unterhaltsam und begegnen einer Russischen GS Truppe auf dem Weg nach Wladiwostock. Beim nächsten halt, am offiziellen Monument „Baikalsees“ dann das obligate Benzingespräch und Gruppenfoto. Gleichzeitig ist auch noch ein Paar auf Frankreich, angereist mit dem Tandem, am selben Ort. Später dann an der Tankstelle vor dem Zoll ein lustiges Treffen mit einer Russischen Filmtruppe auf dem Weg in die Wüste Gobi. Die Fahrzeuge sind die Show. Trotzdem lässt sich ein Mongole die Gelegenheit nicht entgehen auf BB Probe zu sitzen natürlich mit Fotodokuc. Neues gibt es dann aus der Mongolei.

 

 

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6 Antworten zu Russland nach Osten

  1. Allan Bosshard sagt:

    Hoffe, diesmal klappts auch mit meinem Kommentar. Wie ist es so mit den Ortspolizisten, die ihr Taschengeld aufbessern wollen ? Hat mich auf meiner Reise durch Russland echt genervt.

  2. gino & monika sagt:

    Lieber George
    Da läuft ja was mussten lange auf den ersten Bericht warten.
    Hat sich gelohnt 👍 Weiterhin viel Spass sind gespannt auf den nächsten
    Eintrag
    Lg gino & monika

  3. Allan sagt:

    Hab grad gehört, dass die heutigen BMWs auch nicht mehr das sind, was sie mal waren (Enduro Reisemaschinen) sind wohl zu stark auf
    Urban Tourer ausgerichtet.
    Freue mich, Dich morgen kurz zu sehen

  4. Therese Von Hesler sagt:

    Das wäre ja nicht meine Traumreise, aber Hauptsache Ihr genießt das Ganze.

  5. Allan Bosshard sagt:

    Das wäre natürlich eine Traumreise, mit viel Abenteuer. Das mit den Rädern scheint schon etwas mühsam.
    Sand und Staub schmirgeln halt erheblich.
    Wünsch Euch weiterhin unfallfreie Reise.
    Gruss
    aus malle ( Haus eingeräumt.)

  6. Sissi sagt:

    Wild! Alle und alles

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